Seit Wochen liegt es mir schon flau im Magen, was soll ich tun, ich kann mich einfach nicht entscheiden. Wer kennt das nicht? Wir schieben gerne unangenehme Entscheidungen auf die lange Bank. Wir wünschen uns schon ganzlange eine berufliche Veränderung und auf einmal steht eine neue Jobmöglichkeit vor der Tür. Zweifel kommen auf, sollen wir den Schritt wirklich wagen? Zu Hause fällt Ihnen die Decke auf den Kopf. Nach einer langen Familienzeit möchten Sie endlich mal wieder was für sich machen, vielleicht wieder in den Beruf einsteigen oder eine berufliche Neuorientierung anstreben. Doch sollten Sie das tun? Was ist mit den Kindern?
Auch im „Kleinen“ können Entscheidungen eine Herausforderung sein. Verabrede ich mich für das Wochenende oder kümmere ich mich um meine To-do Liste?
Wie Sie es sich leichter machen können Entscheidungen zu treffen, und dadurch eine bessere Selbstfürsorge leben können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Schritt 1: Signale als Ressource nutzen
Unangenehmes wünschen wir uns oft weg. Am besten sollte es verschwinden. Häufig hat es jedoch auch einen Nutzen oder zu einer bestimmten Zeit einen Nutzen gehabt. Blicken Sie einmal in die andere Richtung, was ist gut daran, dass Sie Ihre Entscheidungen in die Warteschleife schicken? Manchmal hilft es vielleicht wohlüberlegte Schritte zu gehen und nicht überstürzt zu handeln. Oder vielleicht signalisiert die Aufschieberitis, dass es noch kritische Punkte zu bedenken gibt und der Innere Kritiker noch nicht genug beachtet wurde. Vielleicht merken Sie aber auch, dass der Schaden größer ist als der Nutzen, und es nicht mehr nötig ist so zu reagieren. Probieren Sie es einmal. Schauen Sie auch dort hin. Möglicherweise könnte es für die Zukunft bedeuten, dass die Entscheidungsschwierigkeit ein Signal ist. Ein Signal, das wegweisend ist und genutzt werden kann.
Schritt 2: Werkzeuge hervorholen
Wie haben Sie es bereits in der Vergangenheit geschafft, Entscheidungen zu treffen? Ihnen fällt nichts ein? Versuchen Sie es im Kleinen. Ganz banal, aber wie schaffen Sie es, im Supermarkt nicht zu den Birnen zu greifen, sondern zu den Äpfeln? Möglicherweise haben Sie eine Orientierung. Im Vorfeld haben Sie bereits den Einkaufsplan erstellt und Äpfel auf Ihre Liste geschrieben. Oder es ist Ihnen sonnenklar, welche Vorzüge Äpfel für sie haben und sie diese einfach lieber mögen. Vielleicht haben Sie aber auch ein Rezept für einen Apfelkuchen und es ist vorgegeben, was sie brauchen. Wie ist es im beruflichen Alltag? Wie haben Sie bisher Ihre Auswahl getroffen? Es könnte der Blick auf Sie selbst, und nicht orientiert an den Kollegen*innen, dazu beigetragen haben, bei der Teamsitzung Ihre Interessen vorzutragen. Vielleicht ist Ihnen vorher noch eingefallen, dass Sie mutig sein können, wenn Sie das wollen. Oder Sie haben sich eine Pro- und Kontraliste erstellt, als Ihr*e Partner*in gefragt hat, ob Sie spontan gemeinsam in den Urlaub fahren. Sie jedoch gerade mit Arbeit überhäuft sind. Mit Hilfe der Liste haben Sie einen neuen Blick auf die Dinge gehabt und konnten ein Vorhaben leichter auswählen.
Begeben Sie sich auf die Suche nach Ihren bisherigen Werkzeugen, wenn das schwierig ist, suchen Sie sich Hilfe. Fragen Sie Menschen, die Sie gut kennen. Was würden Sie sagen, wie Sie es schaffen Entscheidungen zu treffen?
Schritt 3: Machen Sie sich eine Notfallliste
Sammeln Sie alle Ihre Werkzeuge ein und schreiben Sie sie auf einen Zettel. Sie können auch Bilder aufkleben oder malen. Schreiben Sie auch auf, was nützlich an Ihrer langen Entscheidungsfindung ist. Diese Liste soll Ihnen in schwierigen Entscheidungsphasen helfen, sich an Ihre Ressourcen und Möglichkeiten zu erinnern. Sie sind nicht hilflos, wenn Sie ein nächstes Vorhaben auswählen sollen. Möglicherweise können Sie den zu gehenden Weg leichter aussuchen.
Probieren Sie aus und bleiben Sie dran
Entscheidungen zu treffen ist nicht immer leicht. Vielleicht haben Sie mit Hilfe der drei Schritte eine Anleitung, wie Sie zukünftig einfacher Entscheidungen treffen und Ihren Weg selbstbestimmter weitergehen. Setzen Sie sich aber auch nicht unter Druck. Auch wenn Sie eine gefüllte Liste haben, verfallen Sie vielleicht beim nächsten Mal in Ihr altes Muster. An die Notfallliste denken Sie gar nicht und Sie beschäftigen sich schon wieder seit Wochen damit, welche Entscheidung Sie treffen sollen. Verlieren Sie nicht den Mut, nehmen Sie es sich wieder für das nächste Mal vor, die Liste zu nutzen. Vielleicht können Sie sie zur Erinnerung an einen Ort hängen, wo Sie sichtbar ist.
Möglicherweise können Sie noch gar nicht mit der Liste arbeiten. Verlieren Sie auch hier nicht Ihren Mut. Neue Dinge brauchen Zeit bis wir Sie anwenden. Manchmal ist es auch nicht das richtige Instrument, und wir brauchen vielleicht doch noch etwas anderes. Ausprobieren kann helfen, herauszufinden, ob es der richtige Weg für uns ist.
Ist Ihre Liste noch wenig bestückt? Dann beobachten Sie sich einmal in Ihrem privaten und beruflichen Alltag. Wann treffen Sie Entscheidungen und was hilft Ihnen dabei. Sammeln Sie diese Werkzeuge auf Ihrer Liste.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei Ihrer Entdeckungsreise und bin gespannt auf Ihre Berichte. Gerne können Sie einen Kommentar hinterlassen.